Neuwahlen
Von links nach rechts: 1. Vorsitzender Wolfgang Schick, 2. Vorsitzender Benjamin Handel und Jugendleiter Arni Antal

Nach schwerem Jahr übernehmen junge Mitglieder Verantwortung in der Vereinsführung

 „Ab kurz vor halb vier am Ostermontag war nichts mehr wie es war“, mit diesen Worten musste der 2. Vorsitzende des Luftsportvereins Roßfeld e.V. (LSV), Wolfgang Schick, die Jahreshauptversammlung am vergangenen Samstag eröffnen. Bei einem Schulungsflug kam es zu einem unfassbaren Unglück, bei welchem der Fluglehrer und 1. Vorsitzende des LSV, Reiner Gaa, sein Leben verlor und sein Flugschüler Philipp schwer verletzt überlebt hatte. Einem Zufall war es zu verdanken, dass ein als Wanderer anwesender Notarzt sofortige Erste Hilfe leisten konnte. Geschockt stand das Vereinsgeschehen still. Das ganze Jahr über waren die Gedanken bei den Angehörigen und deren Familien. Umso erfreulicher, dass der damals schwer verletzte Philipp an der diesjährigen Hauptversammlung wieder teilnehmen konnte.

Auch der Verein musste in den Wochen und Monaten nach dem Unglück wieder Fuß fassen und konnte sich dabei auf diesem Weg beim Dettinger Maibaumstellen erstmals wieder präsentieren. Ermutigend, dass örtliche Vereine von sich aus spontane Unterstützung angeboten hatten.

In seinem weiteren Rückblick hob Wolfgang Schick auf das fliegerisch sehr gute Wetter 2018 ab. So konnte das 2-wöchige Schulungslager auf dem Roßfeld, ein 2-wöchiges Streckenfluglager in den Sommerferien im sächsischen Kamenz und das Sommerferienprogramm auf dem Roßfeld erfolgreich durchgeführt werden. Große Anerkennung gab es für Benjamin Handel und Max Wörner aus der Jugendgruppe, die bereit waren, eine Ausbildung zum Fluglehrer zu absolvieren.

Ausbildungsleiter Klaus Dost berichtete, dass die Roßfelder Flugzeugflotte insgesamt 1.337 Stunden in der Luft war und dabei 2.609 Landungen absolviert wurden. Insgesamt waren vergangenes Jahr insgesamt 18 Flugschüler in ihrer fliegerischen Ausbildung. Auch in der Sparte Ultraleichtflug (UL) wurde intensiv geschult, so dass bis zum Herbst 4 UL-Flugschüler ihre Pilotenlizenz erwerben konnten. Es gab kein Bundesland, welches das Roßfelder Ultraleichtflugzeug nicht unter seinen Flügeln gehabt hätte, inclusive Nord- und Ostsee.

Da viel Fliegen auch viel Sicherheit mit sich bringt, gab es einen vereinsinternen Streckenflug-Wettbewerb. Im Segelflug konnte sich Arni Antal den 1. Platz erfliegen, gefolgt von Lennart Bajorat und Benjamin Handel. In der Sparte UL-Flug sicherte sich Dieter Schurna Platz 1 für die meisten Flugstunden, Tobias Seitz und Benjamin Schölkopf folgten auf den Plätzen 2 und 3. Mit dem Motorsegler waren Kurt Sautter (1.), Klaus Dost (2.) und
Eugen Kuhn (3.) am Häufigsten in der Luft.

Der aktive Senior Sautter hatte zudem an der Segelflug-Qualifikationsmeisterschaft in Lüsse, südl. von Berlin, mit einem beachtlichen 14. Platz teilgenommen. Auch erstmals Flüge in den spanischen Pyrenäen und in Kroatien standen auf seinem Programm. Auf Landesebene belegte Sautter den 23. Platz in der Deutschen Streckenflugmeisterschaft. Streckenflüge vom Roßfeld aus mit Flugdistanzen von über 700 km machen den Segelflugsport einzigartig.

Mit dem Bericht des Kassenverwalters konnte der Mitgliederversammlung ein zufriedenstellender Überschuss vorgetragen werden. Dieser konnte aber auch nur dadurch
erreicht werden, dass über das eigentliche fliegerische Hobby hinaus zusätzliches Engagement aller Mitglieder eingebracht wurde. Maibaumstellen, Familientag, die
Flugzeugwartung - soweit es geht - in Eigenregie zu erbringen, waren nur wenige Stichworte, die W. Schick, stellvertretend für den Kassenverwalter, vortragen konnte.

Untermauert wurde dies auch durch die Zahlen des Werkstattleiters Hartmut Leibfarth. Die rund 60 aktiven Mitglieder brachten knapp 3.700 ehrenamtliche Arbeitsstunden auf, so dass im Schnitt jedes Mitglied etwa 60 Stunden für den LSV aktiv war.

Weltweit unterwegs waren die Mitglieder der Abteilung Modellbau in der Klasse F1A, wie Spartenleiter Volker Bajorat hervorhob. Bereits im Februar vergangenen Jahres flog eine Delegation zum Weltcup nach Kalifornien. Die Saison endete erst kurz vor Weihnachten mit dem Weltcupfinale in Israel. Weitere Wettbewerbe fanden in Polen, Rumänien, Serbien, Ungarn und auf vielen innerdeutschen Flugplätzen statt. Erfolgreichster Pilot war Frank Adametz, der in Serbien einen Weltcupsieg erfliegen konnte und mit zwei weiteren Podestplätzen die Saison 2018 beenden konnte. Somit steht Frank Adametz auf Platz 13 im Gesamtweltcup unter 315 Piloten und konnte sich dazu den Titel des Deutschen Meisters sichern. Volker Bajorat konnte sich bei 12 Weltcups wertvolle Punkte erfliegen. Weltweit schafften diese Anzahl an Wettbewerben nur noch 4 weitere Modellflugpiloten in seiner Wertungsklasse.

Jugendleiter Benjamin Handel richtete in seinem Bericht den Fokus auf die Nachwuchswerbung. Mit Projekten wie „Up in the Sky“, „Projekt Segelfliegen“ und Besuche
an örtlichen Schulen sollen junge Menschen für den Luftsport fasziniert werden. Die Jugendgruppe hatte auch 2018 wieder jedes fliegbare Wochenende für Ausbildungs- und
Streckenflüge genutzt. Für Geselligkeit und gemeinsame Ausflüge blieb trotzdem noch Platz.

Kassenprüfer Hartmut Neunhoeffer und Marc Wenzelburger bestätigten dem Finanzverwalter Kurt Sautter ein hervorragendes und perfektes Führen der Vereinskasse.
Dem Antrag auf Entlastung der Vorstandschaft wurde somit einstimmig stattgegeben.

Nach dem tragischen Unfalltod des 1. Vorsitzenden, Reiner Gaa, musste satzungsgemäß ein neuer 1. Vorsitzender gewählt werden. Der 2. Vorsitzende, Wolfgang Schick, erklärte sich bereit, sich der Wahl zu stellen. Er wurde erwartungsgemäß einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt. Für das frei werdende Amt des 2. Vorsitzenden stellte sich
Jugendleiter Benjamin Handel zur Verfügung. Auch hier bestätigte die Versammlung einstimmig die Wahl zum 2. Vorsitzenden. Für die Wahl zum Jugendleiter kandidierten aus
der aktiven Jugendgruppe 3 Kameraden. Hier bekam Arni Antal den Zuschlag für das Amt des Jugendleiters. Die gesamte Versammlung bedankte sich bei allen für deren Bereitschaft, gerade nach so einem schicksalhaften Jahr Verantwortung für ein wichtiges Ehrenamt in der Vereinsführung zu übernehmen und vor allem auch dafür, dass mit Benjamin Handel und Arni Antal zwei junge, hoch motivierte Kameraden bereit sind, sich solchen Herausforderungen zu stellen.

In der Vorausschau hob der 1. Vorsitzende Schick kurz auf die noch anstehenden Wartungsarbeiten ab. Das einsitzige Schulungsflugzeug Ka-8 bekommt derzeit in einer
Flugzeugwerft eine Grundüberholung, einige Segelflugzeuge müssen noch durch den Flugzeug-TÜV. Die Vorbereitungen für den Familientag am 8. Sept. 19 laufen. Am 21.09.19 wird der LSV die Organisatoren des MudMATES-Laufs der ev.-methodistischen Kirche Metzingen unterstützen.

Die Segelflugsaison auf dem Roßfeld beginnt am 31.03.19. Interessenten am Flugsport im
LSV finden auf der Vereinshomepage Antworten auf ihre ersten Fragen unter „Antworten auf Deine Fragen“.


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