Bereits ein paar Starts hat Benedikt Binder an diesem Tag hinter sich. Die Vorfreude auf viele weitere sind ihm anzusehen. Als Lehrflugzeug dient auch die neue Ermstal-Schwalbe, mit der der 13-Jährige schon Erfahrung hat. Foto: Anne Laaß, SWP Segelfliegen ist für viele Menschen ein eher gefährliches Hobby, aber das gilt nicht für den 13-jährigen Benedikt Binder, er macht beim LSV Roßfeld eine Flugausbildung.

Ein wunderbarer Blick über die Region, der passende Wind und Spaß am Fliegen, all dass macht den Luft­sport für einen Metzinger Gymnasiasten interessant. Benedikt hat bereits 35 Starts hinter sich und kann es kaum erwarten, erneut in den Segelflieger zu steigen. Seinen Fluglehrer Klaus Dost freut diese Aussage, denn Nachwuchsförderung wird auch beim Luft­sportverein Roßfeld ernst genommen. Benedikt ist einer von zwölf Schülern, mit einer Besonderheit, der Metzinger ist gerade einmal 13 Jahre alt.

Keine Angst beim Segelfliegen

Sein Hobby ist eher eine Seltenheit, wie Benedikt erzählt. Luftsport wird von vielen als eine recht teure Freizeitbeschäftigung angesehen, die zudem auch als gefährlich gilt. Beides, so Ausbildungsleiter Dost, entspricht nur begrenzt der Wahrheit. „Fliegen ist immer noch das sicherste Verkehrsmittel“, sagt der Fluglehrer und kann sich ein Augenzwinkern nicht verkneifen. Ihm ist durchaus bewusst, dass man weitaus häufiger das Auto oder die Bahn nutzt, und daher Unfälle vermehrt auftreten, aber beides kann ebenso gefährlich sein, wie das Fliegen. „Aber wir haben einen Fallschirm“, merkt Klaus Dost an, und erklärt die Sicherheitsvorkehrungen und Checks, die jeder Pilot vor dem Start durchführt. All das gehört zur Ausbildung von Benedikt Binder. Wenn auch die Theorie hier etwas anders vermittelt wird.

„Die Praxis zeigt mehr“, so Dost weiter. Viele Fachwörter und deren Bedeutung lernen die Schüler, indem sie oft damit arbeiten, erklärt der Ausbildungsleiter. Benedikt stimmt dem zu und erzählt, dass es durchaus Situationen gab, in denen er froh über die Flugbegleitung war. „Wenn man mal nicht sofort weiß, was zu tun ist, dann hilft es, einen erfahrenen Piloten dabei zu haben“, betont der 13-Jährige. Angst habe er aber keine, wenn auch seine Mutter anfänglich „eher verkrampft auf die glückliche Landung“ gewartet hat. Jetzt hat sich das geändert und Benedikt hofft, dass sie im Laufe seiner Ausbildung einen Segelflug wagt.

Die Rückmeldung nach den einzelnen Flügen ist eine gute und effektive Art zu lernen, sagt Benedikt. „Gleich bei meinem zweiten Start heute, konnte ich die Anmerkungen umsetzen und hab was gelernt“, sagt der Gymnasiast sichtlich stolz. Zur Zeit gibt es vom LSV Roßfeld ein spezielles Angebot, der Flatrate-Segelflug, für alle die eine solche Ausbildung machen wollen. Aber wie verläuft die Segelflugausbildung beim LSV Roßfeld eigentlich?

Flugschein in greifbarer Nähe

„In den Wintermonaten gibt es den Theorieunterricht im Vereinsheim oder in Kooperation mit einem benachbarten Verein“, erklärt Pressewart Achim Kuhn. Das Fächerspektrum umfasst Navigation, Meteorologie, Luftrecht, menschliches Leistungsvermögen, Technik, Aerodynamik, Verhalten in besonderen Fällen und Funkverkehr. In der Praxis werden die Kenntnisse umgesetzt und gefestigt.

Die Ausbildung erfolgt im Rahmen des Flugbetriebs, wie der Pressewart angibt. Elf ehrenamtliche Fluglehrer nehmen die Anfängerschulungen im Doppelsitzer vor, und absolvieren pro Schüler bis zu drei Starts am Tag. Fortgeschrittene fliegen in einem Einsitzer unter der Aufsicht des Lehrers, der ebenfalls mit einer einsitzigen Maschine dabei ist, betonen Kuhn und Dost. Weiterhin Teil der Ausbildung ist die Überlandflugschulung mit einem Doppelsitzer. Die Dauer der Ausbildungszeit schwankt zwischen zwei und drei Jahren, wobei sowohl der theoretische wie auch der praktische Teil durch eine Prüfung abgeschlossen wird. „Jeder Schüler ist anders“, erzählt Klaus Dost, der seit 2005 beim Luftsportverein als Fluglehrer tätig ist.

Für Benedikt Binder hat der Spaß am Fliegen erst begonnen, und er sehnt dem 14ten Geburtstag entgegen. Denn dann darf er, zumindest theoretisch, allein fliegen. Während der Führerschein noch ein paar Jahre auf sich warten lässt, ist der Segelflugschein ab 14 in greifbarer Nähe, wenn beide Prüfungen bestanden sind.

Bild: Bereits ein paar Starts hat Benedikt Binder an diesem Tag hinter sich. Die Vorfreude auf viele weitere sind ihm anzusehen. Als Lehrflugzeug dient auch die neue Ermstal-Schwalbe, mit der der 13-Jährige schon Erfahrung hat. Foto: Anne Laaß, SWP

Kurzportrait des Luftsportvereins Roßfeld

Der Verein wurde 1950 gegründet und schloss sich 20 Jahre später mit den Luftsportvereinen Dettingen und Metzingen zusammen. Heute hat der Verein rund 55 aktive Mitglieder. Die Jugendgruppe umfasst 15 aktive Jugendliche. Acht Segelflugzeuge, ein Motorsegler sowie ein Ultraleichtflugzeug gehören dem Verein. Außerhalb der Flugsaison erfolgt im Vereinsheim „Kakadu“ die Instandhaltung und Wartung des Flugzeugparks und der technischen Ausrüstung.

 

Quelle: Südwest Presse, Anne Laaß

 

 


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