WM MongoleiFrank Adametz vom LSV Roßfeld war bei der Modellflug-WM in der Mongolei

14 Tage in der Mongolei – das klingt für die meisten nach Urlaub in einem exotischen Land. Nicht so für den Weingartener Frank Adametz, der für den Luftsportverein Roßfeld aus Metzingen startet. Er reiste fast 7000 Kilometer, um an der Weltmeisterschaft im Modellflug teilzunehmen. „Es war eine tolle Erfahrung“, sagt er, „auch wenn das Ergebnis am Ende nicht ganz so gut war.“ Letztlich reichte es bei der Weltmeisterschaft bei 76 Teilnehmern in seiner Klasse nur zu Rang 58. „Letztendlich lag es an den Luftbedingungen. In der Mongolei waren wir auf etwa 1400 Meter Höhe, da ist die Luft dünner“, weiß er.

Grundsätzlich startet Adametz bei Wettbewerben im Freiflug-Modus. Die Piloten haben dort nur beim Start mittels einer 50 Meter langen Startleine Einfluss auf das Modell, sobald die Startleine gelöst wird, wird die Zeit gemessen und der Flieger gleitet alleine durch die Luft. Ziel ist es, das Modellflugzeug über sieben Runden jeweils drei Minuten in der Luft zu halten. „Man muss die Thermik finden“, erklärt der 42-Jährige, „dann bleibt das Flugzeug in der Luft. Es ist ähnlich wie beim Angeln. Plötzlich spürt man, wie es stark zieht.“

Doch in diesem Fall „war es wie verhext. Bei den gut 100 Probeflügen hat immer alles geklappt“, sagt der Weingartener. Durch die dünne Luft in der Mongolei brauchte der Flieger eine höhere Geschwindigkeit. „Die anderen Piloten haben das schon vorher gesagt. Aber bis zum Wettkampf hatte ich keine Probleme.“ Der Start klappte beim ersten Flug noch gut, in der Luft gab es allerdings mehrere Strömungsabrisse und der Flieger kam nach zwei Minuten wieder runter. „Das ist mir noch nie passiert, das war einfach Pech“, haderte Adametz. Die anderen sechs Flüge verliefen gut, aber „die vorderen Platzierungen waren dann schon weg.“

 

Fast 24 Stunden Anreise

Für den WM-Start hatte der Realschullehrer teilweise erhebliche Strapazen auf sich genommen. Allein der Hinflug über Stuttgart und Istanbul dauerte fast 24 Stunden. Adametz und seine beiden deutschen Teamkollegen Stefan Rumpp und Thomas Weimer reisten schon eine Woche vor WM-Start am 27. Juli an und starteten mit den Probeflügen. Untergebracht waren sie auf dem fünf mal fünf Kilometer großen Fluggelände in einer von 30 Jurten. „Allein das riesige Gelände war schon beeindruckend. In Deutschland sind ein auf ein Kilometer normal“, sagt Adametz.

Gewöhnungsbedürftig waren das Bett und die sanitären Einrichtungen: Adametz Schlafplatz für 14 Tage war eine ein Zentimeter dicke Filzmatte, als Lattenrost diente ein Holzbrett. „Bequem war das nicht“, gibt der Weingartener zu. Auch die Toilette ließ zu Wünschen übrig. Gespült wurde nicht mit Wasser. Vielmehr mussten Sägespäne als Bindemittel herhalten. „Das war ein echter Härtetest für mich“, erinnert sich Adametz. Teilweise fiel auch das warme Wasser im Camp aus – also wurde kalt geduscht. Weniger problematisch waren dagegen die Zeitverschiebung und die Höhe. Auch das Essen sei in Ordnung gewesen: „Damit hatten manche große Probleme. Es ist alles sehr fettig und fleischhaltig, es gibt wenig Gemüse.“

 

Große Gastfreundschaft

Besonders positiv in Erinnerung behalten hat Adametz die Mongolen selbst. Sie seien alle sehr gastfreundlich gewesen. Auch wenn er die meiste Zeit auf dem Flugfeld verbrachte, für ein paar Ausflüge reichte die Zeit dann doch. Einer führte ihn in die Hauptstadt der Mongolei, Ulaanbaatar: „Eine sehr hässliche Stadt. Im Reisebüro hat man mir gesagt, das sei die dreckigste Stadt der Welt. Das kann ich bestätigen.“ Darüber kann er heute schmunzeln. Es habe dort keine Seitenstraßen gegeben. Anstatt dessen Feldwege wohin man auch blickte. Auch sei es überall staubig gewesen. Besonders einprägsam war für den Weingartener die andersartige Fortbewegung. Weil es keine Brücke gab, zog ein Unimog die Autos durch den Fluss. „Das war unglaublich.“

Eine tolle Erfahrung seien auch die Gespräche mit den anderen Teilnehmern gewesen. Ein paar habe er schon davor gekannt, „man konnte sich aber mit fast allen unterhalten. Es wurde natürlich viel gefachsimpelt.“ Wichtig sei aber noch ein ganz anderer Aspekt gewesen: „Es wurden viele Vorurteile abgebaut. Israelis, Russen, Ukrainer saßen da untereinander. Das war auch ein Stück Völkerverständigung.“

Bild: Glücklich und voll in seinem Element: Frank Adametz und sein Modellflieger


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